Dehnungsfuge im Vinylboden
Inhaltsverzeichnis
- Was ist eine Dehnungsfuge?
- Wann ist eine Dehnungsfuge bei Vinylboden nötig?
- So ermitteln Sie die nötige Breite einer Dehnungsfuge
- Vinylboden mit Dehnungsfuge verlegen: Planung und Materialien
- Dehnungsfuge im Raum und wann diese einzuplanen ist
Was ist eine Dehnungsfuge?
Als Dehnungsfuge wird die Fuge zwischen dem Bodenbelag und festen Bauelementen (z. B. Wand, Heizungsrohre oder Säulen) bezeichnet, die bei der Verlegung frei bleiben muss. Sie ist bei allen harten Bodenbelag-Arten einzuhalten, die sich aufgrund ihrer physischen Eigenschaften je nach Umgebungsbedingungen ausdehnen oder zusammenziehen können. Dies umfasst unter anderem Parkettböden sowie schwimmend verlegte Vinylböden und andere PVC-Beläge.
Die auch als Bewegungs- oder Dilatationsfuge bezeichnete Lücke gibt dem Material genug Spielraum, um sich auszudehnen – beispielsweise, wenn die Temperatur im Raum steigt. Ohne sie würde der harte Belag in diesen Momenten direkt gegen die unbeweglichen Bauteile stoßen, was zu Schäden an den Kanten oder zu Wellenbildung auf der Fläche führen kann. Folglich trägt eine ausreichend breite Dehnungsfuge zur Haltbarkeit von „beweglichen“ Bodenbelägen bei.
Wann ist eine Dehnungsfuge bei Vinylboden nötig?
Ob Sie bei der Verlegung von Vinylboden eine Dehnungsfuge einplanen müssen, hängt sowohl vom Aufbau des Vinyls als auch von der Verlegemethode ab. Im Folgenden erfahren Sie, warum diese zwei Aspekte ausschlaggebend sind.
Materialaufbau des Vinylbodens beachten
Vinylböden werden aus Polyvinylchlorid (PVC) gefertigt. Dieser thermoplastische Kunststoff dehnt sich bei Wärme aus, die beispielsweise durch Sonneneinstrahlung oder eine Warmwasser-Fußbodenheizung entsteht. Wie stark sich der Belag ausdehnt, hängt vom Anteil an PVC im Boden ab. Vollvinyl reagiert stark auf Temperaturschwankungen, da es fast ausschließlich aus PVC besteht.
Bei einem Vinylboden mit SPC-Träger hingegen ist der Gesamtanteil an enthaltenem PVC geringer. Stattdessen besitzen diese auch als Rigid-Vinyl bezeichneten Modelle eine stabilisierende Lage aus dem extrem harten Verbundstoff Stone-Polymer-Composite. Dadurch ist SPC-Vinyl deutlich formstabiler als Vollvinyl und dehnt sich bei Wärmeeinwirkung weniger stark aus. Komplett unbeweglich ist er allerdings nicht.
Gut zu wissen: Ein dunkler Vinylboden speichert die Wärme der einfallenden Sonnenstrahlen, während helles Vinyl sie reflektiert. Letzteres kann für Räume mit großen, bodenlangen Fenstern somit die bessere Wahl sein, da es sich etwas weniger stark ausdehnt.
Verlegemethode des Vinylbodens bedenken
Vinylboden ist als Klickvinyl oder Klebevinyl erhältlich. Ersteres ist schnell, einfach und kostengünstig verlegt – mit etwas handwerklichem Geschick auch von Laien. Wenn Sie praktisches Klickvinyl verlegen möchten, müssen Sie in jedem Fall eine Dehnungsfuge einplanen. Denn: Der Belag liegt bei dieser Verlegemethode nur auf dem Untergrund auf und ist daher stärker in Bewegung als ein vollflächig verklebter Boden.
Bei einer normalen Raumgröße (Raumlänge und/oder Raumbreite von weniger als 10 m) ist eine Dehnungsfuge für Klebevinyl meist nicht erforderlich. Der Belag wird vollflächig mit dem Boden verklebt, was ihm automatisch mehr Formstabilität verleiht. Die Ausnahme ergibt sich bei einer vorhandenen Dehnungsfuge im Untergrund – diese müssen Sie bei der Verlegung von Klebevinyl übernehmen. Letztlich sollten Sie in puncto Dehnungsfuge auch bei Klebevinyl immer die individuellen Herstellerangaben beachten.
Vinylboden Dehnungsfuge – so ermitteln Sie die nötige Breite
In der Regel geben Hersteller von Hartböden eine Dehnungsfuge von 5 mm bis 10 mm vor. Die genaue Breite richtet sich unter anderem nach der Größe des Raums, genauer gesagt nach der längsten Wand.
Bei weniger als 5 m ist eine Dehnungsfuge von 5 mm ausreichend. Für jeden weiteren Meter Wandlänge rechnen Sie einen Millimeter mehr zur Fuge hinzu.
Beispiel für die Raumgröße:
- ▶ weniger als 5 m lang und/oder breit: mind. 5 mm Dehnungsfuge
- ▶ genau 5 m lang und/oder breit: mind. 5 mm Dehnungsfuge
- ▶ 6 m lang und/oder breit: mind. 6 mm Dehnungsfuge
- ▶ 7 m lang und/oder breit: mind. 7 mm Dehnungsfuge
- ▶ 10 m lang und/oder breit: mind. 10 mm Dehnungsfuge
Bei diesen Angaben handelt es sich lediglich um grobe Richtwerte. So kann auch in kleinen Räumen eine Dehnungsfuge von 10 mm erforderlich sein, sofern es in der Verleganleitung vorgegeben ist. Eine genaue Angabe hierzu finden Sie in den individuellen Herstellerhinweisen zum jeweiligen Vinylboden.
Vinylboden mit Dehnungsfuge verlegen: Planung und Materialien
Einer der größten Vorteile von Vinylboden mit Klicksystem ist die Möglichkeit, ihn selbst zu installieren. So sparen Sie die Zusatzkosten für den Profi und können sich in kürzester Zeit an Ihrem neuen Belag erfreuen. Die folgende Anleitung zeigt Ihnen, wie Sie Klickvinyl mit Dehnungsfuge verlegen.
Benötigte Materialien
- ▶ Vinylboden
- ▶ Vinylschneidemaschine
- ▶ ggfls. Trittschalldämmung und Dampfsperre
- ▶ Zollstock oder Maßband
- ▶ Abstandshalter
- ▶ Füllschnur
- ▶ Silikon
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Vinyl akklimatisieren lassen |
Aufgrund der physischen Beweglichkeit von Vinylboden muss sich der Belag vor der Verlegung mindestens 48 Stunden lang akklimatisieren. Legen Sie die verschlossenen Vinylpakete hierzu in die Mitte des Raums und stapeln Sie maximal fünf Pakete übereinander. Die Temperatur sollte 18 °C bis 28 °C betragen. So kann sich der Kunststoffboden an das Raumklima gewöhnen. |
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Dehnungsfuge einplanen und Vinyl verlegen |
Messen Sie in einem zweiten Schritt den Raum gründlich aus, um einzelne Dielen mit der Vinylschneidemaschine auf die nötige Länge kürzen zu können. Halten Sie dabei die Dehnungsfuge von 5 mm bis 10 mm ein – je nach Herstellerangabe für den Vinylboden. Den Spielraum müssen Sie an allen Stellen einberechnen, an denen der Belag auf unbewegliche Bauteile wie die Wand, Säulen, Rohre oder Träger stößt. Nutzen Sie Abstandshalter, um nicht in jeder Bahn nochmal an diesen Punkten nachmessen zu müssen. Nun können Sie mit der Installation des Belags beginnen. Eine detaillierte Anleitung hierzu haben wir in unserem Ratgeber zur Verlegung von Klickvinyl für Sie zusammengestellt. Hinweis: Klickvinyl kann nur bis vor die Küchenschränke und -geräte verlegt werden, da ihre hohe punktuelle Last die Klickverbindung beschädigen könnte. Auch an dieser Stelle müssen Sie eine Dehnungsfuge einplanen. |
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Dehnungsfuge richtig füllen |
Ein häufiger Fehler bei der Verlegung von Vinylboden mit Dehnungsfuge ist, die Lücke einfach mit Silikon zu füllen. So nimmt die Masse den Bodenplatten ihren Spielraum und der Nutzen der Dehnungsfuge ist dahin. Eine bessere Alternative ist, eine Füllschnur in dem Freiraum zu platzieren. Achten Sie darauf, dass die Schaumstoffschnur locker und ohne Spannung in der Fuge liegt. Schließen Sie nun mit wasserfestem Silikon ab und bringen Sie die Sockelleisten (wieder) an. Durch diese Methode hat das Klickvinyl weiterhin ausreichend Spielraum, während weder Feuchtigkeit noch Schmutz in die Lücke geraten können. |
Dehnungsfuge im Raum und wann Sie einzuplanen ist
Heutzutage liegt Vinylboden für Wohnräume meist in offen gestalteten Bereichen. Ein Beispiel ist der nahtlos gestaltete Übergang von der Küche in das Wohnzimmer, ohne Tür oder Türschwelle. Durch diese moderne Bauweise vergrößert sich die Gesamtfläche, auf der das Vinyl verlegt wird.
In diesen Fällen kann es erforderlich sein, eine Dehnungsfuge im Raum einzuplanen. Sie wird im Normalfall an der Stelle platziert, an der bei einer traditionellen Bauweise die Türschwelle liegen würde – also beispielsweise zwischen der Küche und dem Wohnbereich. Die Lücke wird mit einem Übergangsprofil verdeckt.
Eine Dehnungsfuge im Raum kann auch erforderlich sein, wenn sie bereits im darunterliegenden Boden vorhanden ist. Dies ist häufig bei weitläufigen Flächen aus Estrich der Fall, da dieses Material sich ebenfalls ausdehnen und zusammenziehen kann. Die vorhandene Dehnungsfuge müssen Sie bei der Verlegung Ihres Vinylbodens zwingend übernehmen – dies gilt für Klickvinyl und Klebevinyl.
Der Hintergrund: Mit zunehmender Raumfläche steigt die Menge an Material, das sich bei Temperaturschwankungen ausdehnt oder zusammenzieht. Zum Schutz des Belags ist daher zusätzlicher Spielraum nötig, der allein mit Dehnungsfugen an den Rändern nicht gegeben wäre.
Fazit
Vinylboden reagiert auf Temperaturschwankungen im Raum, die durch Sonneneinstrahlung, reguläre Heizkörper oder eine Warmwasser-Fußbodenheizung entstehen.
Um Reibungspunkte zwischen dem harten Belag und den festen Bauteilen im Zimmer zu vermeiden, müssen Sie bei der Verlegung eine Dehnungsfuge einplanen. Je nach Raumgröße und Herstellerangabe sollte sie 5 mm bis 10 mm an Wänden, Rohren oder Säulen betragen.
Wichtig ist die Dehnungsfuge bei schwimmend verlegtem Klickvinyl. Bei vollflächig verklebtem Vinylbelag müssen Sie in der Regel lediglich die (gegebenenfalls) vorhandene Dehnungsfuge im Raum übernehmen.
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