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Nutzschicht von Vinyl: Was bedeutet sie und wie stark sollte sie sein?
Neben dem Aufbau, der Optik und dem Preis gibt es ein weiteres Auswahlkriterium, das Sie beim Kauf von Vinylboden berücksichtigen sollten: die Stärke der Nutzschicht. Warum dieser Aspekt entscheidend sein kann und wie Sie die Nutzschichtstärke passgenau auf Ihre Bedürfnisse abstimmen, erfahren Sie hier.
Was ist die Nutzschicht bei Vinylböden?
Mit der Nutzschicht ist bei Klick-Vinyl und Klebe-Vinyl die oberste Lage des mehrschichtigen Kunststoffbodens gemeint. Sie ist mit dem sehr widerstandsfähigen Kunststoff Polyurethan (PU) versiegelt. Die Stärke der Nutzschicht wird in Millimetern gemessen, wobei die Dicke vom jeweiligen Modell abhängt. Gute Vinylböden weisen eine Nutzschicht von mindestens 0,2 mm auf.
Es gilt: Je dicker die Nutzschicht, desto widerstandsfähiger ist der Bodenbelag gegen Abrieb. Schließlich ist die oberste Lage den mechanischen Einwirkungen von außen direkt ausgesetzt, die unter anderem durch Schritte und Tritte, Stuhlrollen, Sandkörner und Steinchen sowie regelmäßige Saug- und Wischeinheiten entstehen. Es ist somit wichtig, die Nutzschichtstärke des Vinylbelags optimal an den Beanspruchungsgrad des Raums anzupassen.
Hinweis: Die Nutzschicht ist nicht mit der Nutzungsklasse von Vinylböden zu verwechseln, bei der es sich um eine Kategorisierung nach der DIN-Norm EN ISO 10874 handelt (Wohnbereich, Gewerbe oder Industrie). Beide Merkmale hängen jedoch zusammen, da sich die Nutzungsklasse nach der Stärke der Nutzschicht richtet.
Aufbau eines Vinylbodens – hier befindet sich die Nutzschicht
Bei Vinyl handelt es sich um einen mehrschichtigen Belag, dessen genaue Zusammensetzung von der jeweiligen Vinylboden-Art abhängt. Dabei befindet sich die PU-versiegelte Nutzschicht stets ganz oben.
Massivvinyl zum Kleben setzt sich weiterhin aus einem Gegenzug und zwei Lagen Virgin-Vinyl zusammen. Die extrem festen Vinylböden mit SPC-Hardcore-Träger und Klicksystem hingegen verfügen über eine Trittschalldämmung sowie eine stabilisierende Schicht aus Stone-Polymer-Composite (SPC).
Bei beiden Varianten folgt darauf ein Printfilm, modellabhängig in Holzdekor oder Steindekor. Die darüber liegende Nutzschicht ist transparent, sodass der Blick auf das authentisch nachempfundene Dekor nach dem Vorbild von Eiche, Buche oder Fliesen trotz zuverlässigem Abriebschutz frei bleibt.
Aufbau von Klickvinyl

Aufbau von Klebevinyl

Die typischen Stärken der Vinylboden-Nutzschicht
Suchen Sie einen Belag für regulär beanspruchte Wohnräume oder möchten Sie Ihren neuen Boden in einem gewerblichen Objekt verlegen? Der geplante Verwendungsbereich und der voraussichtliche Belastungsgrad sind ausschlaggebend für die Auswahl der optimalen Nutzschichtstärke.
0,22 mm bis 0,3 mm – für den privaten Bereich
In privaten Wohnungen und Häusern halten sich die äußeren Einwirkungen auf den Bodenbelag in Grenzen, sofern Sie das Wohnzimmer, Schlafzimmer, Kinderzimmer und Co. normal nutzen. Bei Vinylböden für Wohnräume ist eine Nutzschichtstärke von 0,22 mm bis 0,3 mm ausreichend (je nach Personenanzahl und Nutzungsintensität).
Entsprechende Modelle halten den folgenden typischen Belastungen im Privatbereich stand:
- ▶ normale Begehung durch Familienmitglieder im Alltag
- ▶ normale Begehung durch Haustiere (sofern vorhanden) im Alltag
- ▶ gelegentliche Einwirkung durch feste Schmutzpartikel (Steinchen etc.)
- ▶ regelmäßiges Saugen oder Fegen und Wischen
Theoretisch können Sie in Ihrem Zuhause auch einen Vinylboden mit einer dickeren Nutzschicht als 0,3 mm verlegen. Schauen Sie in diesem Fall besonders genau auf die gesamte Belagsstärke, falls Sie feste Höhenvorgaben bei Ihrem neuen Boden einhalten müssen.
0,4 mm bis 0,55 mm – für mittel bis stark beanspruchte gewerbliche Bereiche
Mittel bis stark beanspruchte gewerblich genutzte Bereiche sind größeren Belastungen ausgesetzt als private Wohnräume. Dies bezieht sich beispielsweise auf den Beanspruchungsgrad in Einzelbüros mit hoher Begehung, Restaurants und Cafés, Bildungseinrichtungen sowie Werkstätten und Lagerräume. Vinylböden mit einer Nutzschichtstärke von 0,4 bis 0,55 mm sind gut für diese Bereiche geeignet und die entsprechenden Modelle in unserem Shop weisen bereits die hierfür nötige Nutzungsklasse auf.
Diese Modelle halten den folgenden Einwirkungen in mittel bis stark beanspruchten gewerblichen Objekten stand:
- ▶ hohe Begehung durch Inhaber und Personal
- ▶ regelmäßige zusätzliche Begehung durch Kunden oder Geschäftspartner
- ▶ rollende Stühle und andere Objekte
- ▶ regelmäßiges Saugen oder Fegen und Wischen
Vor allem im Eingangsbereich von gewerblich genutzten Objekten ist die äußere Einwirkung auf den Boden groß – vor allem bei hoher Frequentierung. Legen Sie hier Matten aus, um den Vinylboden zu schützen und „reibende“ Schmutzpartikel draußen zu halten.
Wie stark sollte die Nutzschicht von Vinylboden in meinem Fall sein?
Der geplante Einsatzbereich des Belags bestimmt, wie dick die PU-versiegelte oberste Lage mindestens sein sollte. Im Folgenden geben wir Ihnen eine Empfehlung für private Wohnräume und gewerbliche Objekte.
Nutzen Sie anschließend die praktische Filterfunktion auf unserer Seite, um die Suchergebnisse anhand der benötigten Nutzschichtstärke anzupassen.

Empfohlene Vinylboden-Nutzschicht für private Wohnräume
Vinylböden mit der seltenen Nutzschichtstärke von 0,22 mm sind grundsätzlich für gering beanspruchte Wohnräume geeignet. Wir empfehlen Ihnen jedoch, für Ihr Wohnzimmer, Schlafzimmer sowie Ihre anderen Räume ein Klick-Vinyl oder Klebe-Vinyl mit einer Nutzschichtstärke von 0,3 mm zu wählen. So weist Ihr Boden selbst dann noch eine ausreichende Strapazierfähigkeit auf, wenn Ihre Familie – und somit der Belastungsgrad für den Boden – mit der Zeit wächst.

Empfohlene Vinylboden-Nutzschicht für gewerbliche Bereiche
Für Büros, Geschäfte, Cafés und andere gewerbliche Objekte sollten Sie einen Vinylboden mit einer Nutzschicht von mindestens 0,4 mm wählen. Je stärker die Beanspruchung durch Kundenverkehr und ähnliche äußere Einwirkungen, desto dicker sollte sie sein. Falls im geplanten Verwendungsbereich mit einer hohen Beanspruchung zu rechnen ist, ist Klebe-Vinyl empfehlenswert, um eine maximale Haltbarkeit zu gewährleisten..
So wirkt sich die Nutzschichtstärke auf die Kratzfestigkeit des Vinylbodens aus
Die Stärke der Nutzschicht eines Bodens erlaubt lediglich einen Rückschluss auf seine Widerstandskraft gegenüber mechanischen, meist horizontal einwirkenden Belastungen. Modelle mit einer dicken obersten Lage sind folglich gut gegen Abrieb gewappnet, der durch die Nutzung des Raums entsteht.
Aber: Es gibt einen Unterschied zwischen der Abriebfestigkeit und der Kratzfestigkeit eines Bodens. Schließlich bilden sich Kratzer durch eine punktuelle Einwirkung, während Abrieb großflächig entsteht. Falls Ihr neuer Boden gegen beide Belastungsarten optimal geschützt sein soll, sollten Sie auf die Nutzschichtstärke und die Zusammensetzung des Vinyls achten.
Widerstandsfähig und leicht zu verlegen: Klick-Vinyl mit starker Nutzschicht
Falls Ihr neuer Boden strapazierfähig und möglichst leicht zu verlegen sein soll, ist Vinyl mit SPC-Träger die optimale Wahl. Dank der extrem harten Kernschicht sind diese Modelle besonders robust und unempfindlich. Diese grundlegend hohe Widerstandskraft ist bei SPC-Vinyl mit einer Nutzschicht ab 0,5 mm noch etwas stärker ausgeprägt.
Ein weiterer wesentlicher Vorteil dieser Vinylboden-Art ist das Klickprofil an den Kanten. Zur schwimmenden Verlegung müssen die Planken nur ineinandergesteckt werden, was mit etwas handwerklichem Geschick sogar Laien gelingt. Wie genau Sie Klick-Vinyl selbst verlegen können, verraten wir Ihnen in unserem Detailartikel.
Tipps für den langfristigen Schutz Ihres Vinylbodens
Wenn Sie lange Freude an Ihrem neuen Bodenbelag für das Wohnzimmer, Schlafzimmer oder Kinderzimmer haben möchten, ist die Auswahl der passenden Nutzschichtstärke ein erster wichtiger Schritt. Ebenso entscheidend ist, vorbeugende Maßnahmen gegen Abrieb und Kratzer einzuführen.
Mit den folgenden Tipps halten Sie die äußere Einwirkung auf den Belag möglichst gering, ohne die Lebensqualität in Ihrem Zuhause einschränken zu müssen:
- ▶ Saugen oder fegen Sie regelmäßig durch, um kleine Steine und andere reibende Partikel vom Boden zu entfernen.
- ▶ Verwenden Sie einen Staubsauger oder Besen mit weichen Borsten.
- ▶ Wischen Sie den Vinylbelag nur mit milden Reinigungs- und Pflegemitteln, die die Nutzschicht schonen.
- ▶ Schieben Sie schwere Möbelstücke und andere Gegenstände nie ungeschützt über den Boden, sondern legen Sie eine Decke oder Matte zum Verschieben unter.
- ▶ Platzieren Sie Schmutzfangmatten oder kleine Teppiche an stärker beanspruchten Stellen (zum Beispiel im Eingangsbereich des Raums) und reinigen Sie diese regelmäßig.
- ▶ Bringen Sie Filzgleiter unter Möbeln, Stühlen, Pflanzenkübeln und allen anderen schweren Objekten an, die direkten Kontakt mit dem Vinylboden haben.
Gut zu wissen: Anders als Parkettböden können Sie Vinyl nicht abschleifen, um Nutzungsspuren zu entfernen. Oft hilft jedoch schon eine partielle Ausbesserung, gefolgt von einer Behandlung mit einer speziellen Vinylpflege zur Erneuerung der Nutzschicht. In unserem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie kleine und größere Kratzer im Vinylboden sicher entfernen können.
Häufig gestellte Fragen
Welche Nutzschicht sollte ein Vinylboden haben?
Ein Vinylboden für normal genutzte private Räume sollte eine Nutzschicht von mindestens 0,3 mm aufweisen. In leicht bis mittel beanspruchten gewerblichen Objekten (beispielsweise Arztpraxen, kleine Büros oder Geschäfte mit wenig Kundenverkehr) sollte die Vinylboden-Nutzschicht mindestens 0,4 mm betragen. Eine Nutzschichtstärke von 0,7 mm und mehr ist für stark frequentierte gewerbliche und öffentliche Bereiche empfehlenswert, wie große Geschäfte, Lobbys oder Behörden.
Was ist der Unterschied zwischen der Nutzschicht und der Nutzungsklasse von Vinyl?
Bei Vinylböden bezieht sich die Nutzschicht auf die Dicke der obersten Lage des Kunststoffbelags, angegeben in Millimetern. Diese PU-versiegelte Schicht ist bei guten Vinylböden mindestens 0,2 mm stark und verweist auf die Abriebfestigkeit beziehungsweise die Strapazierfähigkeit des Bodens. Die Nutzungsklasse hingegen ist eine Kategorisierung nach DIN EN ISO 10874. Sie besteht aus den Klassen 2, 3 und 4, die jeweils in weitere Abstufungen nach dem Beanspruchungsgrad unterteilt sind. Die Nutzungsklasse drückt aus, für welchen Einsatzbereich der jeweilige Vinylboden gedacht ist – Wohnbereich, Gewerbe oder Industrie.
Welche Nutzungsklasse bei Vinyl?
Bei Vinylböden ist die Nutzungsklasse 2 für den privaten Wohnbereich geeignet, während Klasse 3 für gewerbliche Einrichtungen gedacht ist. Die besonders belastbaren Vinylböden der Nutzungsklasse 4 hingegen sind speziell auf den hohen Beanspruchungsgrad in industriell genutzten Bereichen abgestimmt.
Welcher Vinylboden ist besonders kratzfest?
Es gibt viele kratzfeste Vinylvarianten zum Klicken oder Kleben. Ein Beispiel ist SPC-Vinyl, auch bekannt unter der Bezeichnung Rigid-Vinyl. Dieser Belag besitzt einen äußerst robusten Aufbau mit einem Träger aus dem extrem harten Gesteinsgemisch Stone-Polymer-Composite (SPC). Wie alle Bodenbelag-Arten hat jedoch auch SPC-Vinyl eine Belastungsgrenze, sodass die üblichen Schutzmaßnahmen zur Kratzer-Vorbeugung dennoch anzuwenden sind.